KI im Bewerbungsprozess

In einer zunehmend digitalisierten Welt spielt Künstliche Intelligenz (KI) eine immer wichtigere Rolle, auch im Bewerbungsprozess.

Durch KI hat sich nicht nur die Art geändert, wie wir arbeiten, sondern auch die Bewerbungsabläufe werden zunehmend durch KI-Tools unterstützt. Diese erleichtern nicht nur den Arbeitnehmer*innen den Bewerbungsprozess, sondern sparen dem Unternehmen auch viel Aufwand und Zeit bei der Bewerber*innenauswahl.

Allerdings bringen KI-gestützte Programme auch einige Nachteile mit sich, denen man sich bei der Nutzung dieser Tools bewusst sein sollte.

KI-Tools für Arbeitnehmer*innen:

Es gibt einige gute KI-basierte Hilfsmittel, die Arbeitskräften im Bewerbungsprozess Unterstützung bieten.

Gerade bei der Erstellung von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben, eignen sich CV-Scanner, Lebenslauf-Optimierer oder KI-basierte Textgeneratoren zur Verbesserung Ihrer Bewerbungsunterlagen. Sie erkennen Lücken, finden oder optimieren Schlüsselwörter und passen Unterlagen an die gewünschte Jobbeschreibung an.

Mit KI-gestützten Interview-Coaching-Tools können Jobsuchende durch simulierte Vorstellungsgespräche ihre Antworten für ein Bewerbungsgespräch üben und sich durch das Feedback sogar verbessern.

Auch klassische Jobportale wie LinkedIn und Indeed nutzen KI, um individuelle Jobvorschläge zu vermitteln. Zudem bedienen sich einige Jobportale einem automatischen Bewerbungsverfahren, bei dem sie Bewerbungen in mehrere Plattformen einreichen.

KI-Tools für Unternehmen:

Auch Unternehmen können Künstliche Intelligenz vielseitig bei der Analyse von Bewerbungsunterlagen, sowie bei automatisierten Videointerviews heranziehen. Applicant-Tracking-Systeme (ATS) treffen durch Schlüsselwörter, priorisierte Qualifikationen, Körpersprache und Mimik eine Vorauswahl an Bewerbern, die dann von HR-Mitarbeiter*innen überprüft werden können.

Auf Unternehmerseite sind KI-basierte Jobportale ebenfalls von Vorteil, da diese auch nach Schlüsselqualifikationen ausgesuchte geeignete Bewerber*innen vorschlagen können.

Vorteile:

Diese Tools können auf beiden Seiten den Bewerbungsprozess in vielerlei Hinsicht vereinfachen oder verbessern.

KI-Bewerbungstools steigern die Effizienz erheblich und sparen Zeit. Durch eine automatisierte Lebenslauf-Analyse prüfen sie die jeweiligen Lebensläufe schneller und gleichen sie mit den jeweiligen Anforderungen der Stellenanzeige ab. Daraus ergeben sich kürzere Reaktionszeiten und somit bekommen Bewerber*innen eine schnellere Rückmeldung.

Auch zur Verbesserung der Entscheidungsqualität können bestimmte Programme als Unterstützung herangezogen werden. Indem KI-Systeme große Datenmengen nur anhand datenbasierter Evidenzen prüfen, werden ihre Entscheidungen oft nicht durch unbewusste Vorurteile geleitet, sondern sind oft objektiver und diverser als die der jeweiligen Personaler*innen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein gutes Skript, in dem die genauen Fähigkeiten und Qualifikationen aufgelistet sind, anhand denen das jeweilige Programm die Daten durchforsten soll.

Ein automatisiertes, aber personalisiertes Feedback bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, aber auch nach der Übung eines Bewerbungsgespräches bietet Personen im Bewerbungsprozess eine einfache Möglichkeit, sich individuell zu verbessern und erhöht somit die Chancen auf eine Anstellung.

Durch KI-gestützte automatisierte Terminvereinbarungen oder Video-Interviews ermöglicht es vielen HR-Mitarbeiter*innen flexibler zu sein und sich genauer mit einer Handvoll geeigneter Bewerber*innen zu beschäftigen, die durch eine Vorauswahl herausgefiltert wurden.

Durch KI-gestützte Jobportale vervielfacht sich zudem die Reichweite der jeweiligen Bewerbungen, da Arbeitnehmer*innen durch nur einmal hochladen mithilfe spezieller Programme automatisch gleich in mehreren Jobportalen präsent sind.

„Zeit ist Geld“ – Durch die enorme Zeitersparnis fallen auch weniger Kosten an, da Unternehmen durch die geleistete Vorarbeit der KI weniger Angestellte im Personalbereich brauchen, da diese einen viel geringeren Workload an Bewerbungen zu durchforsten haben.

Nicht nur bei der Bewerbung selbst kann Künstliche Intelligenz unterstützend wirken, sondern auch bei der Prüfung einer langfristigen Passung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer*in. Durch prädiktive Analysen können Systeme auch darüber Auskunft geben.

Nachteile:

Neben vielen Vorteilen haben diese Hilfsmittel jedoch auch eine Kehrseite.

Mit KI-Bewerbungstools, die einem die Erstellung der Bewerbungsunterlagen erleichtern kommen natürlich ausgleichend automatisch KI-Tools auf, die automatisiert analysieren können, ob die Unterlagen allein von einer Maschine oder einem Menschen geschrieben wurden. Dies wirkt sich trotz guter Formulierungen eher negativ auf das Bild aus, was Unternehmen von den jeweiligen Bewerber*innen bekommen.

Durch den alleinigen Fokus auf bestimmte „Prompts“, wie Schlüsselqualifikationen und gewisse Körpersprache, wird der Kontext nicht beachtet. Somit können KI-Systeme eine menschliche Interaktion nie in ihrer Ganzheit erfassen und bewerten. Die Folge davon: Die Menschlichkeit geht zumindest in den Anfängen des Prozesses weitgehend verloren.

Aufgrund dessen, dass diese Tools auf einem Algorithmus basieren, kann ein Fehler in diesem fatale Folgen bei der Analyse und Vorauswahl der Bewerbungen haben. Vor allem, wenn Algorithmen auf historischen Daten basieren, kann das möglicherweise dazu führen, dass sich auch hier ungewollt gewisse Vorurteile in den Algorithmus einschleichen.

Durch die fehlende Anpassungsfähigkeit können solche Systeme möglicherweise Probleme mit unkonventionellen Berufen haben und treffen fehlerhafte Entscheidungen, wenn Daten unvollständig sind. Somit werden möglicherweise qualifizierte Anwärter*innen fälschlicherweise aussortiert.

Durch die Intransparenz der jeweiligen Entscheidungsfindung ist auch schwer nachzuvollziehen, warum einige Kandidaten demnach ausgewählt wurden oder eben nicht.

Die fehlende Expertise im Bereich Künstliche Intelligenz wirft zudem die Frage auf, ob so sensible Daten wie die der Bewerbungsunterlagen ausreichend geschützt werden oder ob diese im Prüfungsverlauf in Hände geraten, in die sie nicht gehören.

Und zuletzt ein Problem, dass sich von keinem Bereich zu lösen scheint, der zunehmend technologisiert wird: Durch die technische Abhängigkeit kann der gesamte Bewerbungsprozess behindert, wenn nicht sogar lahmgelegt werden. Auch Menschen mit geringem technischem Know-how oder begrenztem Zugang dazu werden dadurch benachteiligt.

Zusammenfassung:

Es ist nicht abzustreiten, dass KI-Tools den Bewerbungsprozess für beide Seiten erheblich erleichtern und vereinfachen. Jedoch sind sie definitiv mit Vorsicht zu genießen.

Es ist ratsam, sich mithilfe von gewissen computergestützten Hilfsmitteln ein grobes Gerüst oder Inspiration zu holen. Allerdings ist Individualität auch heute noch sehr wichtig, weswegen Sie den Feinschliff lieber selbst machen sollten.

Auch zur Vorauswahl der Bewerber*innen sind KI-gestützte Systeme manchmal sinnvoll, jedoch wird keine KI der Welt exakt die gleiche Wirkung erzielen können wie ein Gespräch face-to-face. Ein Coaching wird Ihnen die Sicherheit geben, um mutig und selbstbewusst in den Bewerbungsprozess einsteigen zu können.

Gerne unterstützen wir Sie als Expert*innen bei der Neuerstellung / Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen oder Online-Profile. Auch auf anstehende Vorstellungsgespräche und Assessment Center bereiten wir Sie zielgerichtet vor.

 

Franca Wunderlich