Gruppeneffekte bei der Arbeit in Teams

Bei den Anforderungen an Bewerber/innen wird in Stellenanzeigen immer häufiger „starke Teamfähigkeit“ oder „Freude an Teamarbeit“ erwartet. Die Zusammenarbeit im Team birgt sowohl Vor- als auch Nachteile. So können unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht und die Mitarbeiterbindung gestärkt werden. Auf der anderen Seite ist ein höherer Aufwand in der Abstimmung zu erwarten. Die Teamarbeit beinhaltet auch einige äußerst interessante sozialpsychologische Effekte, die im Folgenden genauer erläutert werden.

Groupthink: Das Gruppendenken tritt auf, wenn der Wunsch nach Harmonie oder Konformität in der Gruppe zu einem irrationalen Entschluss führt. Durch den starken Wunsch nach Konformität neigen einige Menschen eher dazu zuzustimmen. Dieser Effekt verursacht ein geringeres Konfliktpotenzial und eine schnellere Entscheidungsfindung ohne kritische Bewertungen. Allerdings bleiben gute Ideen oder Kritiken oft unausgesprochen.

Social Loafing: Das soziale Faulenzen ist Ihnen wahrscheinlich bereits aus der Schulzeit bekannt. Oftmals erbringt eine Person aus der Gruppe weniger Leistungen als die anderen Teammitglieder. Dieser Effekt kommt zustande, wenn mehrere Menschen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und von außen nicht erkennbar ist, welche Einzelleistungen die Teilnehmer/innen erbracht haben.

Die Weisheit der Vielen: Bei dem gleichnamigen Buch beschreibt Surowiecki, dass die Gesamtheit einer Gruppe unter bestimmten Bedingungen schlauer ist als die klügsten Personen der Gruppe. Dafür müssen allerdings folgende vier Faktoren vorliegen: Diversität, Dezentralisierung, Unabhängigkeit und Aggregation. Diversität bedeutet Personen aus möglichst unterschiedlichen kulturellen, sozioökonomischen und politischen Hintergründen miteinzubinden. Mit Dezentralisierung ist der Entscheidungsprozess von mehreren Personen gemeint, anstelle von nur einem Individuum. Zudem müssen die Urteile zwischen den Personen unabhängig voneinander sein. Zuletzt sollte Aggregation vorliegen, sodass die Meinungen der einzelnen Gruppenmitglieder repräsentativ, objektiv und unverzerrt dargestellt werden.

Risk-Shift: Nach diesem Phänomen entscheiden sich Gruppen dazu, risikofreudigere Entscheidungen zu treffen als Individuen. Ein Grund hierfür könnte das Abwälzen der Verantwortung auf andere Gruppenmitglieder sein, da nicht im Einzelnen erkennbar ist, wer die Schuld trägt. Auch Urteile, die in Gruppen gebildet werden, fallen polarisierender aus.

Mit diesem Hintergrundwissen fällt es Ihnen vielleicht etwas leichter, die Gruppendynamik, die Entscheidungen eines Teams oder Ihr eigenes Verhalten in der Gruppe besser zu verstehen.

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Susanne Eigster