„Jobsharing“ und „Top Sharing“ – Energie für Privates und Berufliches

17.03.2021

Haben Sie schon einmal den Begriff „Jobsharing“ gehört? Diese Form eines Arbeitsvertrags – bzw. zweier Arbeitsverträge – kommt in den letzten Jahren immer häufiger vor und bedeutet kurz gesagt, dass sich zwei Personen eine Vollzeitstelle teilen.

Wo liegt der Unterschied zur Teilzeitarbeit und warum gibt es Jobsharing?

Ein besonderes Merkmal des Jobsharings ist, dass eine Vollzeitstelle nicht in zwei vollkommen unabhängige Teilzeitstellen aufgesplittet wird. Vielmehr wird eine Position untereinander bzw. auf zwei Personen aufgeteilt. Das heißt, dass eine Person beispielsweise immer vormittags kommt und die andere immer nachmittags, oder eine Person von Montag bis Mittwoch und die andere von Donnerstag bis Freitag oder sogar Samstag. Es kann aber auch in einem anderen Verhältnis aufgeteilt werden; die Festlegung erfolgt für gewöhnlich eigenverantwortlich zwischen den beiden Partnern.

Die Aufgaben, die Stundenzahl, das Gehalt und die Verantwortung obliegen also nicht nur einer Person, sondern beiden. Somit haben beide Arbeitnehmer mehr Zeit, die sie ihrer Familie oder anderen privaten bzw. beruflichen Engagements widmen können. Dieses flexible Arbeitszeitmodell ist nicht nur für erziehende Mütter gedacht und geeignet, sondern auch für die Mitarbeiter/innen, die noch andere Projekte und Ziele neben der Arbeit verfolgen und dennoch nicht auf eine spannende Tätigkeit und ein regelmäßiges Einkommen verzichten möchten oder können.

Der Arbeitgeber profitiert von zwei Arbeitnehmern/innen zum Preis von einem. Wenn eine/r krankheitsbedingt ausfällt, gibt es immer Ersatz. Wenn in stressigen Zeiten mal schnell was erledigt und mehr geleistet werden muss, können im Bedarfsfall auch mal beide zum Einsatz kommen. Und falls die Anforderungen an der Stelle wachsen und eigentlich genug Arbeit für 1,5 Stellen vorhanden ist, kann Jobsharing ebenso eine gute Lösung sein.

Wo und wie kommt das Jobsharing zustande?

Das Jobsharing kommt z.B. bei Ärzten der gleichen Fachrichtung immer häufiger vor, wird aber auch bei anderen Tätigkeiten, wie in der Beratung oder im Marketing immer öfter genutzt. Eine beliebte Form der Arbeitsteilung ist auch das „Top Sharing“, denn gerade Führungspositionen bringen viele Verantwortlichkeiten und Aufgaben mit sich, welche für eine einzelne Person nicht selten eine große Überlastung trotz spannender Tätigkeit darstellen.

Die Initiative für das Jobsharing geht meistens von den Arbeitnehmern aus, wenn die Stelle nicht von vornherein als geteilte Stelle ausgeschrieben ist. Natürlich kommt aber bei Weitem nicht jede Konstellation für das Jobsharing infrage. Zwei Personen, die sich sehr gut verstehen, ähnliche Karriereziele verfolgen, absolut zuverlässig sind und möglicherweise sogar sich ergänzende Stärken oder Persönlichkeiten haben, sind nicht selten die Idealbesetzung. Denn beim Jobsharing ist das Wichtigste die Kommunikation. Damit beide Seiten stets auf demselben Stand und über alles informiert sind, sind Zuverlässigkeit und ein gutes Klima zwischen den beiden „Jobsharern“ unerlässlich. Bestenfalls kennen sich beide gut und haben auch schon in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet. Vertrauen und Kompromissbereitschaft dürfen nicht fehlen, damit die Aufgaben gut und zielgerichtet erledigt werden können.

Wie bewirbt man sich für einen geteilten Job?

Die Bewerbung erfolgt in diesem speziellen Fall mit einem Anschreiben und zwei Lebensläufen. Möglicherweise können auch in einem Kompetenzprofil die Stärken beider Arbeitnehmer zusammengefasst werden. Somit wird auf einen Blick ersichtlich, mit welch breitem oder gebündeltem Kompetenzspektrum die Stelle durch die zwei Bewerber „gefüllt“ werden kann.

Natürlich sind die Erfolgschancen für die Bewerbung bei einer Firma mit entsprechend flexibler Unternehmenskultur höher. Arbeitgebern, denen dieses Konzept neu ist, müssen zu Beginn gleich die Vorteile verständlich veranschaulicht werden. Es gibt aber auch Plattformen speziell für Jobsharing-Stellen, bei denen man zusätzlich auch noch einen passenden Tandempartner für die Stelle per Matching-Verfahren finden kann. Es ist allerdings zu empfehlen, die andere Person gut zu kennen oder kennenzulernen, ehe man sich auf diese Form des Arbeitsverhältnisses einlässt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Jobsharing ein interessantes und zukunftsträchtiges Modell ist, bei dem man mehr Flexibilität und Zeit für private Pläne und Themen gewinnt und gleichzeitig nicht auf eine spannende Tätigkeit und Einkommen im Unternehmen verzichten muss, wenn ein klassisches Teilzeitmodell nicht infrage kommt. Die Aufteilung ist, je nach Absprache mit dem Tandempartner, flexibel und die Stelle kann mit breitem Fachwissen und verschiedenen Stärken bestmöglich ausgeführt werden.

Sie haben Fragen zu Ihrem Karriereweg oder sind sich nicht sicher, wie Sie Ihre Stärken bestmöglich zum Einsatz bringen können, ohne sich dabei selbst Energie zu rauben? Wir helfen Ihnen gerne weiter. Hier können Sie sich jederzeit an uns wenden.