„Mobile Recruiting“: Das Bewerben der Zukunft?

„Mobile Recruiting“: Das Bewerben der Zukunft?

23.10.2020

Via Smartphone Essen oder Klamotten bestellen, die Steuererklärung online erledigen oder schnell mal die Freundin auf einem anderen Kontinent via Facetime anrufen? Das steht bei uns fast schon auf der Tagesordnung. Durch das Internet und diverse Mobile Devices wird es uns ermöglicht, schnell und jederzeit mit anderen vernetzt zu bleiben und viele unserer täglichen Aufgaben flexibel am Handy zu erledigen. Da es sich hier um einen Karriereblog handelt, kann sich der ein oder andere schon denken, in welche Richtung das hier läuft. Ja! Auch der Bewerbungsprozess lässt sich mittlerweile ganz einfach vom Handy steuern.

Vielleicht werden Sie sich jetzt denken: „Ich habe meine Bewerbung doch schon immer per E-Mail abgeschickt oder mich über die Karriereseiten der Unternehmen beworben.“ Natürlich ist das auch eine Form der Online-Bewerbung. „Mobile Recruiting“ meint allerdings die „Personalgewinnung via Smartphone“, also das Suchen, Ansprechen, Selektieren der Personaler auf der einen Seite und das Bewerben der Kandidaten und Kandidatinnen auf der anderen Seite. Man unterscheidet vier verschiedene Arten des „Mobile Recruitings“:

Mobile Career Sites: Wie der Name schon sagt, implementieren bei dieser Form die Unternehmen ihre Karriereseite, die bereits als Webseite existiert, in eine responsive Webseite. Das bedeutet, dass die Karriereseite des Unternehmens auch auf dem Smartphone bequem zu bedienen ist und leicht genutzt werden kann. Für den Arbeitgeber ist dies eine neue und bequeme Art des Recruitings, da bereits existierende Prozesse genutzt werden und kein komplett neues Auswahlverfahren geschaffen werden muss. Viele Unternehmen machen es auch möglich, sich via Social-Media-Profil als „Ersatz“ für den Lebenslauf zu bewerben. Allerdings haben viele Firmen immer noch Probleme damit, eine zeitgemäße Seite für das Smartphone zu generieren. Für viele Bewerber*innen ist das ein No-Go, außerdem ist es schlicht und einfach nervig, wenn sich eine Seite auf dem Bildschirm andauernd verschiebt oder die Funktionen eingeschränkt sind. Als Bewerber*in sollten Sie die mobilen Karriereseiten eher mit Vorsicht genießen. Durch das Handy ist es ganz natürlich geworden, dass wir immer schneller reagieren und agieren, ohne unsere Eingaben noch einmal genau zu prüfen. Es ist wahrscheinlich auch Ihnen schon mal passiert, dass Sie aus Versehen einen Button gedrückt haben und somit zum Beispiel eine E-Mail ohne Anhang abgeschickt haben. Achten Sie bei der mobilen Bewerbung besonders darauf, dass Ihre Bewerbung vollständig ist und Sie jedes Kästchen ausgefüllt haben, bevor Sie diese senden.

Mobile Recruiting by Text: Vielleicht haben Sie es sogar schon mal selbst erlebt, dass Sie auf LinkedIn oder Xing eine Nachricht eines Personalers oder Personalberaters erhalten haben. Tatsächlich ist der Gebrauch von Textnachrichten zur Akquise von potenziellen Kandidaten und Kandidatinnen eine der häufigsten Formen des „Mobile Recruitings“. Auch das „sich Informieren“ über neue Jobangebote oder Newsletter gehört dazu. Davon erhoffen sich Arbeitgeber, ihre Pipeline an Bewerber*innen zu erhöhen, um so mehr Auswahlmöglichkeiten zu bekommen. Achten Sie auch hier darauf, dass es sich um seriöse Angebote und Nachrichten handelt. Das können Sie überprüfen, indem Sie einen Blick auf das Profil werfen und auch das Unternehmen checken, bei dem der/die Mitarbeiter*in tätig ist.

Mobile Recruiting Apps: Durch Apps, die den mobilen Bewerbungsprozess unterstützen, können Recruiter ihre Job-Angebote veröffentlichen. Auf der anderen Seite ermöglichen sie den Bewerbern und Bewerberinnen, ihre Unterlagen bequem hochzuladen. Die mobilen Recruiting Apps sind vor allem deshalb von Vorteil, da sie unabhängig von einem Browser sind und somit nicht an das Format der Webseite angepasst werden müssen.

Liegt der Schlüssel zu Ihrem Job also bereits in Ihrer Tasche in Form Ihres Smartphones? Das Bewerben via Handy wirkt verlockend. Man ist flexibel und kann sich sofort auf eine Stelle bewerben, egal ob man im Bus sitzt oder bei der Familie zum Mittagessen ist. Viele Menschen haben Probleme, den ersten Schritt zu wagen und erst einmal eine Bewerbung abzuschicken. Durch das „Mobile Recruiting“ sinkt diese Hemmschwelle. Zudem zerbrechen Sie sich nicht mehr den Kopf darüber, ob das Anschreiben nun zu lang oder zu kurz ist, da Sie meistens sowieso eine vorgegebene Anzahl an verfügbaren Zeichen bekommen. Personaler berichten außerdem, dass die den direkten Kontakt mit den Bewerbern*innen sehr schätzen und einen ganz neuen Eindruck von den Menschen bekommen, die sich hinter den Dokumenten verbergen.

Wie jede gute Sache, hat auch das „Mobile Recruiting“ noch einige Schwächen und Nachteile, die es unbedingt zu beachten gilt. Die Schnelligkeit, mit der wir heutzutage beinahe alle Dinge erledigen, wirkt sich auch auf die Genauigkeit aus. Sie sollten sich nicht dazu hinreißen lassen, wichtige Bewerbungen, wie zum Beispiel für den Traumjob, in der U-Bahn zu erledigen. Nehmen Sie sich Zeit, suchen Sie sich einen ruhigen Ort und lesen Sie die Stellenbeschreibung aufmerksam durch. Daraufhin können Sie sich immer noch entscheiden, ob Sie die Online-Portale der Firmen nutzen möchten. Ziehen Sie aber auch in Erwägung, den herkömmlichen Weg des E-Mail-Versands zu nutzen. Wie immer geht es darum, herauszustechen und wenn sich alle nur noch via Smartphone bewerben, welche/r Bewerber*in wird dann wohl in Erinnerung bleiben?

Falls Sie Hilfe bei Ihrer Bewerbung, egal ob offline oder online, benötigen, melden Sie sich jederzeit bei uns! Wir stehen Ihnen gerne als kompetenter Partner zur Seite.

Interessant zu wissen:

Über 70% der Unternehmen sind sich einig, dass „Mobile Recruiting“ immer wichtiger wird, aber erst 46,4% der Unternehmen bieten mobiles Recruiting an.

Artikel von: Antonia Barbarino (Karrierecoach München).