Mit 50+ den Job wechseln?

Kein Problem! Machen Sie sich mit unerwartetem Wissen interessant und überraschen Sie Ihren zukünftigen Arbeitgeber.

02.05.2019

Viele Best Ager sehen sich im Bewerbungsprozess in Konkurrenz mit den scheinbar hochgepriesenen Digital Natives. Sie glauben den Klischees rund um das Thema Jobsuche und dass sie den nachkommenden Generationen unterlegen seien. Sie fallen der Versuchung anheim, sich mit anderen zu vergleichen, anstatt sich auf das zu besinnen, was wirklich in ihnen steckt und es für alle sichtbar heraus zu kitzeln.

Mit ihrer Lebenserfahrung können Best Ager punkten, wenn sie es geschickt anstellen. Sie bringen alles mit, um sich als interessanten Bewerber oder zukünftigen Mitarbeiter präsentieren zu können. Denn sie wollen vor allem eines: nicht aufs Abstellgleis gestellt werden. Sie sind hochmotiviert, alles dafür zu tun.

Ich empfehle an dieser Stelle den Überraschungseffekt. Was meine ich damit? Sie gehören zu der „Generation Gold“? Dann haben Sie noch ein paar Jahre Berufsleben vor sich. Sie werden nicht darum herumkommen, sich mit den neuen Technologien und Tools im Internet vertraut zu machen. Akzeptieren Sie die „Neue Welt“ und arrangieren Sie sich mit ihr. Es ist nie zu spät und das soll der Personaler Ihrer favorisierten Firma, bei der Sie sich bewerben, auch mitgeteilt bekommen. Er weiß um Ihre Qualitäten, wenn Sie in den besten Jahren sind. Sie sind gelassener, disziplinierter, oft auch ehrgeiziger, selbstbewusster und in Ihrem Fachgebiet definitiv kompetenter, als die nachrückende Jugend. Was ihm Kopfzerbrechen macht, ist, ob Sie auch mit der „Neuen Zeit“ klarkommen. Überraschen Sie ihn damit, dass Sie „up to date“ sind!

Zeigen Sie von Anfang an, dass Sie diese Parallelwelt im Internet nicht abschreckt, sondern Ihnen bestens vertraut ist und punkten Sie mit Wissen und Fakten, mit dem der Personaler nicht rechnet.

Natürlich sind Sie in den sozialen Medien auffindbar
Sie haben ein aussagekräftiges Profil im Karrierenetzwerk XING, für den internationalen Markt am besten auch noch eines bei LinkedIn. Sie haben sich über die gängigen Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter schlau gemacht, optimalerweise pflegen Sie auch hier wenigstens einen „Account“. Der „Profil-Check“ in den sozialen Medien (vor allem bei Facebook und über die Google-Suche) ist für Personaler gang und gäbe. Schauen Sie, dass hier nichts Nachteiliges über Sie gefunden wird. Die Business-Profile bei XING und LinkedIn lassen Sie sich am besten von einem Profi einrichten. Karrierecoach München gibt Ihnen hier gerne kompetente Hilfestellung.

Natürlich sind Sie informiert über die neuen Bewerbungsprozesse und -wege
Sie nutzen selbstverständlich die Online-Bewerbung in Form einer E-Mail oder direkt über das Karriereportal der Firma und schicken keine Bewerbungsmappe (außer bei konkreter Aufforderung) per Post. Haben Sie schon von der One-Click-/Mobile-Bewerbung gehört? Über die Hälfte der Personaler bevorzugt eine Bewerbung über Online-Formulare oder Karrierewebsites. Knapp ein Fünftel nimmt mittlerweile One-Click-Bewerbungen an. Das wird in der Zukunft sicher nicht weniger.
Natürlich findet man in Ihrem Lebenslauf entsprechende Weiterbildungen in Sachen, IT, Internet und Social Media
Sie konnten sich noch nicht damit anfreunden? Selbst wenn es die VHS ist, nutzen Sie die Angebote, die es zu Tausenden gibt. Es findet sich auch für Sie der entsprechende Kurs, der Ihnen in Ihrer Branche und für Ihren Jobwunsch weiterhilft. Das öffnet den Horizont und die Perspektiven und Sie integrieren sich damit in eine Welt, die nicht auf Sie wartet.

Natürlich haben Sie Skype als App auf Ihrem Smartphone, PC oder Tablet
Immer öfter werden Jobinterviews über Skype geführt. Sie sollten darauf vorbereitet sein. Auch eine Google-Suche zum Thema „Online-Assessment-Center“ lohnt sich. Über das Internet kann man sehr viele gute Tipps für die Vorbereitung darauf finden.

Natürlich sind Sie im Vorstellungsgespräch auch auf Fragen zu neuen Technologien vorbereitet
Wenn Fragen auftauchen wie „Besitzen Sie ein Smartphone und sind Sie in der Lage Apps zu installieren und zu bedienen? Hier in der Firma ist es üblich die App XY zu nutzen.“ Dann sollten Sie Ihr neues Samsung Smartphone oder iPhone zücken und es Ihrem Gegenüber grinsend entgegenhalten können. Fragen Sie Ihre Kinder oder Enkel. Die freuen sich sogar, wenn Sie bei ihnen Rat einholen und sie ab sofort mit Ihnen über WhatsApp kommunizieren können. Die Familie rutscht wieder ein Stück zusammen, weil Sie sich für die Themen der jungen Mitglieder in der Familie interessieren und mitreden können. Übrigens wird WhatsApp zunehmend auch im Business-Bereich als Kommunikationstool genutzt. Dumm, wenn Sie darüber nicht erreichbar sind, oder?

Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand
Durch Ihre lange Berufserfahrung sind Sie es gewohnt, sich auf neue Situationen einstellen zu können und Neues zu lernen. Warum diese Abneigung oder Angst vor den neuen Technologien? Damit können Sie keinen positiven Eindruck hinterlassen und rücken ab vom Rest der Welt. Ist es Ihnen das wert? Mit Ihren erworbenen Kenntnissen über die neuen Tools und Gegebenheiten im Internet schaffen Sie einen großen Mehrwert für Ihren neuen Arbeitgeber, der Sie in Zeiten des Fachkräftemangels mit Ihrem erworbenen Wissen gerne einstellen wird. Die Zeit können Sie jedenfalls nicht mehr zurückdrehen.

Ein wichtiger Tipp: Fangen Sie nicht damit an, sich weiterzubilden, wenn Sie kurz vor dem Jobwechsel stehen. Es braucht Zeit, sich mit der neuen Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Fangen Sie frühzeitig damit an, denn sonst kann es Ihnen passieren, dass Ihr Marktwert in den kommenden Jahren zu sinken beginnt. Stellen Sie sich doch einmal vor, die obenstehenden Punkte wären Ihre Checkliste und Sie hätten alles zielgerichtet abgearbeitet …

… Was haben Sie als Angehöriger der Generation 50plus dann noch zu befürchten?

Katrin Riediger – Karriereberaterin bei Karrierecoach München

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text an verschiedenen Stellen die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben natürlich auf Angehörige beider Geschlechter.