Jobsuche in Zeiten des lockdown – was jetzt für Bewerber*innen wichtig ist

27.04.2020

Martina Brossmann – Geschäftsführerin kuwi netzwerk international e.V., Kooperationspartnerin von Karrierecoach München

Wer sich im Moment auf Jobsuche befindet, braucht Geduld und gute Nerven – viele Unternehmen haben einen Einstellungsstopp verhängt oder sind sehr zögerlich, was die Neu-/ Nachbesetzung von Stellen angeht.

Zurzeit ist alles offen und keiner kann sagen, wie sich die wirtschaftliche Situation und die damit verbunden die Lage am Arbeitsmarkt entwickeln wird.

Sicher ist aber: Aktuell erfahren unsere Gesellschaft und Wirtschaft eine radikale Veränderung. Die Corona-Pandemie ist eine Zäsur.

Inspiriert von einem Webinar über Karrierestrategien hat sich kuwi netzwerk Geschäftsführerin Martina Brossmann ein paar Gedanken für Euch gemacht und teilt hier die wichtigsten Erkenntnisse mit Euch.

Was sollten Bewerber*innen aktuell beachten und vielleicht auch anders machen als in Vor-Corona-Zeiten:

  • Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Grundlage für klare Karriere-Vorstellungen zu legen: Wer sich selbst darüber im Klaren ist, wo er/ sie hinwill, kann klar und transparent kommunizieren und sich in der aktuell unübersichtlichen Lage eher Gehör verschaffen.
  • Bleibt örtlich mobil und flexibel.
  • Einige Branchen werden sich drastisch verändern – manche werden sich von der aktuellen Krise nicht oder nur sehr schwer erholen. Dies zeichnet sich bereits jetzt ab: Die Event-, Tourismus- und Messebranche leiden bereits jetzt unter den Folgen des Shutdown. Und auch andere Branchen, die mit den zuvor genannten eng in Verbindung stehen, werden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Informiert Euch über Branchen-Verbände und Netzwerke wie die Branche ihre eigene Zukunft sieht und geht an die Quelle der Information.
  • Der Hinweis auf ein eigenes Home Office kann aktuell in einer Bewerbung ein Pluspunkt sein. Ihr signalisiert, dass ihr sofort losarbeiten könnt.
  • Fordert Referenzen an: Da persönliche Gespräche gerade nicht möglich sind und sich somit ein Vertrauensaufbau rein digital oftmals schwierig gestaltet, kann es hilfreich sein, wenn eine andere Person für Euch eine Empfehlung aussprechen kann.
  • Nutzt Eure Netzwerke und greift auf Empfehlungsmarketing zurück: Wer weiß etwas? Wer kann Hilfestellung geben? Wer kann weiterempfehlen? Dabei gilt: Alles mit Bedacht und Maß!
  • Nehmt ein Video-Interview genauso ernst wie ein „normales“ face-to-face Vorstellungsgespräch. Ihr habt keine Erfahrung mit dem verwendeten Tool? Macht Euch vorher darüber schlau und testet die Technik. Wichtig ist auch eine starke Internetleitung – nichts ist peinlicher, als wenn man sich dreimal neu einwählen muss. Strahlt Seriosität und Professionalität aus – was sieht man im Bildhintergrund? Eine weiße Wand ist da allemal besser als die letzten Partyfotos.
  • Erfahrungen in Virtuelle Teamarbeit/ Führung können aktuell ein sehr großes Plus sein und gehört als einer Eurer USPs auf das Deckblatt vor Euren Lebenslauf.
  • Selbiges gilt für Agiles Projektmanagement oder VUCA-Expertise.
  • Gebt im Lebenslauf Eure Erfahrungen mit Tools wie Trello, Slack o.ä. an.
  • Zeigt in Eurer Bewerbung klar, wo ihr dem Unternehmen als Lösungs-Anbieter*in fungieren könnt. Hier empfiehlt sich, dem Lebenslauf einen Projektbericht oder Kompetenzprofil anzufügen.

Natürlich hat diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir hoffen aber, dass Euch der ein oder andere Punkt für Euren weiteren Weg helfen wird.

Wenn sich der Arbeitsmarkt in Zukunft ggf. verschärft, ist ein geschärftes eigenes Profil wichtig, um auf ein Unternehmen zuzugehen. Werdet Euch jetzt über Euer Markenkapital (Wissen, Fähigkeiten, Talente, Kernkompetenzen) klar und betreibt eine Bestandsaufnahme (Wo liegen meine Stärken? Was ist meine berufliche Vision? Wo möchte ich hin?).

Karriere beginnt im Kopf!

Und vor allem: Bleibt mutig! Bleibt positiv!