Zoom-Müdigkeit: Warum uns Videokonferenzen krank machen können

31.05.2021

Zoom, MS Teams, WebEx, GoToMeeting, Discord, … – all diese Online-Meeting-Tools haben unser Leben in der letzten Zeit maßgeblich beeinflusst. Durch die derzeitige Corona-Pandemie und die dadurch immer rasantere Digitalisierung sind wir immer mehr auf virtuelle Treffen in der Arbeitswelt und sogar im Freundes-/Bekanntenkreis angewiesen. Kaum eine/r hat nicht an einer Videokonferenz teilgenommen, sei es eine von der Arbeit organisierte virtuelle Konferenz, eine Tagung, ein Kundentermin oder ein Webinar gewesen, eine virtuelle Job- und Karrieremesse, der digitale Schulunterricht oder einfach ein digitales Treffen im Freundeskreis.
Wir alle haben uns gezwungenermaßen an diese Art der Kontaktaufnahme bzw. des Treffens gewohnt und sehen sie inzwischen als fast schon alltäglich an. Es ist von Vorteil, während der Coronapandemie, trotz Kontaktbeschränkungen, mehreren Menschen gleichzeitig auf diese Weise begegnen zu können und immer und überall erreichbar zu sein. Doch leider hat die permanente Teilnahme an Videokonferenzen auch ihre Schattenseiten.

Wieso ständige Videokonferenzen einen negativen Einfluss auf uns haben?

Diese neue Form der Kommunikation, welche immer mehr an Popularität gewinnt, bringt ernstzunehmende Probleme mit sich: Aufgrund des dauerhaften Blicks auf den Bildschirm unterliegen wir einer Reizüberflutung. Das strengt unsere Augen an und kann mögliche Sehschäden sowie Kopfschmerzen hervorrufen. Durch das ständige Sitzen vor dem PC haben wir einen hohen Bewegungsmangel, zudem eine meist schlechte Körperhaltung, was Muskel-Skelett-Beschwerden verursachen und zu Nacken-, Schulter- oder allgemeinen Rückenproblemen führen kann.

Zudem kann uns die dauerhafte Teilnahme an virtuellen Meetings psychisch belasten. So sind wir einem sehr hohen Stress-Level ausgesetzt, denn wir werden ständig von größeren Gruppen beobachtet und sehen uns dauerhaft selbst. Dies beeinflusst unser Wohlbefinden negativ, da wir uns unter Druck gesetzt fühlen gut auszusehen. Auch können durch die alltägliche Teilnahme an Videokonferenzen Ermüdungs- und Erschöpfungserscheinungen auftreten., Dieses Phänomen bezeichnet man als „Zoom Fatigue“, zu Deutsch“ Zoom-Müdigkeit“.

Doch wie genau kann man „Zoom-Müdigkeit“ und ihre miteinhergehenden Beschwerden bewältigen?

Es ist vor allem wichtig, sich genügend Pausen in den digitalen Arbeits-, Studien- oder Schulalltag einzubauen und regelmäßig an die frische Luft zu gehen und viel Wasser zu trinken, um Dehydration zu vermeiden. Dabei ist es nicht sinnvoll, während den Pausen oder allgemein in der Freizeit weiterhin vor dem Bildschirm oder Handy zu verweilen, um Streamingdienste oder Social-Media-Portale zu nutzen. Es ist wichtig, dass man aufsteht und sich von jeglichem Laptop, Computer, Fernseher oder Mobiltelefon entfernt. Auch während des Meetings sollte regelmäßig gelüftet werden, um dem Gehirn genügend Sauerstoff zu geben – dadurch bleibt man aufmerksam und konzentriert.

Um den Körper noch mehr zu entlasten, ist es ratsam auf eine gesunde Haltung zu achten. Eine gerade Sitzhaltung, welche durch spezielle Sitzvorrichtungen unterstützt werden kann, ist insbesondere für den Nacken- und Schulterbereich hilfreich und beugt Verspannungen vor. Eine weitere sinnvolle Anschaffung ist eine Laptoperhöhung, um eine Sicht auf Augenhöhe zum Bildschirm zu haben.

Um die Augen weiter zu entlasten, kann man den Abstand zum Bildschirm vergrößern und den Nachtmodus auf dem PC einstellen, um schädliches Blaulicht zu vermindern.

Sollten Sie sich unwohl fühlen und Probleme damit haben, dass Sie jeder dauerhaft im Detail sehen kann, dann können Sie sich, um Hautunreinheiten oder Augenringe zu verdecken, weiter weg vom Bildschirm setzen und, wenn erwünscht, einen Weichzeichner anwenden. Damit Sie sich nicht dauerhaft selbst auf dem Bildschirm sehen müssen, können Sie bei Zoom die Option ,,Sprecheransicht‘‘ wählen, so werden nur die Personen angezeigt, die gerade reden. Bitte vergessen Sie jedoch dabei nicht und machen Sie sich bewusst, dass wir alle Menschen mit Fehlern und Makeln sind und niemand perfekt aussieht.

Außerdem kann man sich noch weiter entlasten, indem man vor Beginn des Meetings in Absprache mit den Gesprächspartnern/-innen darauf hinweist, dass man seine Videokamera ausnahmsweise ausschaltet. Zu guter Letzt kann man sich mit den Gesprächspartnern/-innen zum Telefonieren verabreden oder sich sogar persönlich in einem gut belüfteten Raum mit Maske treffen (falls die Möglichkeit dazu besteht).

Abschließend kann man sagen, dass Videokonferenzen in Bezug auf unsere psychische und physische Gesundheit mit Vorsicht zu genießen sind. Trotzdem bietet unsere neue Art zu kommunizieren auch Vorteile. Wir können uns weltweit vernetzen, sind immer und überall erreichbar und sparen uns den Weg zur Arbeit, zur Uni oder Schule und damit auch viel Zeit.