Kleider machen Leute – ein Spruch, der nicht von ungefähr kommt. Doch woran genau liegt das?
Wie drückt sich der Unterschied zwischen legerer und formeller Kleidung im eigenen Denken aus?
Legere, aber hochwertige Stone Island Jacken in der Freizeit tragen und im Berufsalltag auf den hochwertigen Anzug setzen – ergibt das eigentlich Sinn?
Ja, wenn Sie den Ergebnissen einer US-Studie Glauben schenken. Denn diese hat gezeigt, dass eine formellere Kleidung sowohl bei Frauen als auch bei Männern für eine Anregung des abstrakteren Denkens und einer Betrachtung der eigenen Aufgaben aus der Vogelperspektive sorgt. Ein Vorteil bei Tätigkeiten im Geschäftsleben und im Umgang mit Finanzen. Umso mehr, als es nicht darauf ankäme, wie oft die Probandinnen und Probanden ansonsten formelle Kleidung tragen würden.
Diesbezüglich merkt die Psychologin Jennifer Baumgartner an, dass nicht nur die Kleidung das Denken beeinflusse – der Weg funktioniere auch andersherum: Man kleide sich, wie man sich fühle und wie man die Welt sehe. Insofern können sportliche Winterjacken Herren natürlich auch etwas über ihre Träger aussagen.
Wie wird Mode wahrgenommen?
Auch bei der (Business) Mode existieren einige Wahrnehmungsstereotypen. Diese lassen sich auf unterschiedliche Prägungsmuster zurückführen, denken Sie dabei einmal an
- die gefühlte Zugehörigkeit zu einer bestimmten Subkultur und ihrem Dresscode
- die ikonische Prägung, in deren Rahmen bestimmte Kleidungsstücke mit konkreten Mode-, Musik- oder sonstigen Ikonen in Verbindung gebracht werden,
- soziale Assoziationen, bei denen Personen aus bestimmten Gesellschaftsschichten mit bestimmten Kleidungsstücken oder Marken verknüpft werden
- oder an gesellschaftliche Konventionen. In diesem Zusammenhang spielen beispielsweise der Anlass und die Branche eine Rolle. Ähnliches gilt für die Frage danach, was in einer bestimmten Kultur beziehungsweise in einer individuellen Beziehung zwischen zwei Personen gängig ist. Das kann sich unter anderem auf die Auswahl eines ganz konkreten Outfits für die Messe
So oder so ist festzuhalten, dass Menschen diese Konventionen kennen und ihnen mehr oder weniger bewusst ausgesetzt sind. Diesen Umstand können Sie für sich selbst ausnutzen, indem Sie mit diesem Wissen möglichst geschickt umgehen.
Wie möchten Sie wo wirken?
Unabhängig von einem konkreten Termin lohnt es sich, Kleidung in Harmonie zum eigenen Körperbau-Typ auszuwählen. Dabei lassen sich mehrere Varianten unterscheiden:
- I-Typ (gerade, sehr schlank),
- H-Typ (gerade),
- A-Typ (schmale Schultern, breite Hüften),
- V-Typ (breite Schultern, schmale Hüften),
- O-Typ (schmale Beine und Arme, runde Körpermitte) und
- X-Typ (Sanduhrform).
Wählen Sie ihre Outfits passend zu Ihren Proportionen, unterstreicht die Kleidung Ihr Auftreten zusätzlich, weil sie Ihre Vorzüge dezent betont. Zudem sollten Sie sich die Frage stellen, was Sie mit der Auswahl der individuellen Stücke bezwecken wollen: Möchten Sie sich eher präsentieren? Oder ist Ihnen Unsichtbarkeit lieber?
Mode bietet immer die Chance, sich und seine eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Auch das potenzielle Spiel mit einem Konventionsbruch – wie in der Form, dass Sneakers mit einem eleganten Anzug kombiniert werden – ist möglich. Es gilt dabei aber, ein gewisses Gespür für die Umgebung und die mit ihr verbundenen Konventionen und Rahmenbedingungen zu haben.
In diesem Sinne lässt sich nicht nur mithilfe von Materialien und Schnitten Vieles ohne Worte aussagen. Auch die Farbwirkung ist nicht zu unterschätzen. Dunkle und gedeckte Farben wirken ruhig, gesetzt bis elegant, zuweilen aber auch etwas distanziert. Leuchtend-helle Töne wie Rot, Gelb oder auch Orange dagegen vermitteln einen sehr vitalen und leidenschaftlich-dynamischen Eindruck. Allerdings werden in bestimmten Situationen häufig auch als nicht ausreichend ernsthaft bis unprofessionell wahrgenommen.
Fazit: Erst die Absicht definieren, dann den dazu passenden Dress heraussuchen und gekonnt auftreten
Möchten Sie bei einem beruflichen Treffen mit Ihrem Fachwissen und Vertrauenswürdigkeit punkten? Dann sollten Sie sich darüber bewusst werden, dass Casual Outfits angenehm locker und nahbar wirken. Sie strahlen jedoch gegebenenfalls nicht die Seriosität aus, die Sie an den Tag legen möchten. Gerade dann aber, wenn Sie vielleicht eher zurückhaltend sind, kann Ihnen formellere Kleidung (speziell in Kombination mit der dazu passenden Körpersprache) dabei helfen, sich selbstsicherer und präsenter zu fühlen.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Sie lässig-entspannte Outfits aus Ihrem Kleiderschrank verbannen müssten. Vielmehr lohnt es sich, sich mit den verschiedensten Kleidungsstücken für den individuellen Anlass auszustatten. Schließlich existieren bei vielen Anlässen Überschneidungspunkte, die diverse Kombinationen zulassen. Und mit dem richtigen Gefühl für die individuelle Situation und die Wahrnehmung Ihrer Mitmenschen können Sie noch einmal deutlich gezieltere Akzente setzen.